24. Juli 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Le Castellet/Südfrankreich: Die Internationale GT Open läutete am vergangenen Wochenende (19. bis 21.07.) die zweite Hälfte der Saison im südfranzösischen Le Castellet ein. Eastalent-Racing, die amtierenden Meister aus Österreich, reisten als Fünftplatzierte der Gesamtwertung in die südfranzösische Provence. Bei sommerlichen Temperaturen zeigte die Mannschaft um Teameigner Peter Reicher bereits in den ersten freien Trainings, mit welchen Ambitionen sie an den Circuit Paul Ricard reisten. Der Audi R8 LMS evo II mit der Startnummer eins positionierte sich ganz oben auf dem „tableau de bord“.
Im Zeittraining war es Simon Reicher, der mit Platz zehn am Samstagabend ins Rennen startete. Er legte den Grundstein für eine perfekte erste Rennhälfte. Der Erfolg wurde durch eine taktisch perfekte Boxenstopp-Strategie und eine großartige zweite Rennhälfte von Christopher Haase komplettiert. Am Ende des Rennens am Samstag holten sich Simon Reicher und Christopher Haase den Pokal als Gesamtsieger ab.
Nach dem erfolgreichen Start hatte das Team für das zweite Zeittraining am Sonntagmorgen ein Auge auf die Poleposition geworfen. Letztendlich machte ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Einsetzender Regen verhinderte eine Verbesserung auf dem Zeitentableau. Doch Platz zwei mit einem sehr kleinen Rückstand von 0,059 Sekunden war für das Rennen am Sonntagmittag eine gute Ausgangsposition. Kurz vor dem Start begann der Regen. Viel Regen, vor allem aber Sturm, zog über Le Castellet. Der Start erfolgte hinter dem Safety Car. Nachdem es in die Boxengasse abbog, übernahm Christopher Haase die Führung. Mit komfortablem Vorsprung sollte zur Mitte des Rennens die Führung an Simon Reicher übergeben werden. Doch das Wetter ließ der Rennleitung keine andere Wahl, als das Rennen in der Boxendurchfahrt zu unterbrechen, was den Vorsprung des Teams egalisierte. 10 Minuten nach Neustart übergab Christopher Haase das Lenkrad an Simon Reicher. Simon verteidigte den ersten Platz bis kurz vor Rennende. Die Wassermenge wurde immer mehr und er musste seinen Mitbewerber vorbeiziehen lassen. Insgesamt zeigte das gesamte Team eine sehr starke Leistung.
Dazu Peter Reicher: „Am Ende des Tages muss ich sagen, bin ich sehr stolz auf unser Team. Alle haben mal wieder eine starke Leistung gezeigt. Das Schönste daran ist, dass wir als amtierende Meister die Meisterschaft wieder anführen. Und das vor unserem Heimrennen am Red Bull Ring. Ein schöneres Geschenk können wir unseren Fans nicht machen. Das ist mir sehr viel wert.“
„Ein fast perfektes Rennwochenende. In den freien Trainings hat sich bereits gezeigt, dass wir mit unserer Setup-Philosophie richtig lagen. Wir konnten uns von da an auf Details konzentrieren. Was uns wirklich gut gelungen ist. Mit dem starken Zeittraining von Simon hatten wir dann im Rennen strategisch alles richtig gemacht. Unsere Performance war schon sehr stark. Uns zu diesem Zeitpunkt zu schlagen, wäre nicht möglich gewesen. Ein wundervoller Sieg, den wir genießen durften. Der Sonntag verlief ähnlich gut, auch wenn mein Zeittraining nicht perfekt war. Doch immerhin Startreihe eins. Das Wetter am Sonntag war ziemlich deutsch. Es hat geregnet und gestürmt. Dennoch ist es uns sehr gut gelungen, den Audi R8 LMS evo II nahezu perfekt an die Bedingungen anzupassen. Platz zwei, zweimal auf dem Podium – ich würde sagen, ein fast perfektes Wochenende für uns. Was für eine Aufholjagd in der Meisterschaft. Wir haben uns die Führung zurückerkämpft. Ich kann mich nur beim Team bedanken. Sie haben eine außergewöhnliche Leistung erbracht“, fasst Audi Sport Fahrer Christopher Haase das Wochenende zusammen.
„Prinzipiell muss ich sagen, habe ich mich schwergetan, am Anfang des Wochenendes meinen Rhythmus zu finden, obwohl die Balance vom Auto fantastisch war. Christopher fiel es deutlich leichter. Die heißen Temperaturen am Samstag haben uns in die Karten gespielt. Da wissen wir, Reifen und Auto passen perfekt zusammen. Und dann kamen die Boxenstopps. Die waren sensationell gut. Ein nahezu perfektes Wochenende. Am Sonntag haben wir bei Regen und einer zusätzlichen Standzeit von 10 Sekunden (Handicap durch den Sieg am Vortag) zu keinem Zeitpunkt an einen Podestplatz gedacht. Unsere Mitbewerber schlafen ja nicht und spielen auch nicht mit Sand. Das war schon eine harte Nuss. Viele Safety-Phasen, einen fantastischen ersten Stint von Christopher, starker Regen, alles geriet durcheinander und plötzlich waren wir wieder in Schlagdistanz. In meinem Stint lief das Auto top. Leicht abtrocknende Bedingungen passten perfekt zu meinem Reifenluftdruck, bis es in den letzten beiden Runden wieder stärker zu regnen begann. Das Aquaplaning wurde immer stärker und ich musste meinen Mitbewerber hinter mir vorbeiziehen lassen. Da lagen wir dann mit dem Luftdruck auf einer anderen Strategie. Trotz des Handicaps Platz zwei einzufahren ist ein großartiges Ergebnis für uns“, berichtet Simon Reicher.
Nun geht es für das gesamte Team weiter zur Formel 1 des GT3-Motorsports zur „Fanatec GT World Challenge Europe Powered by AWS“ an den Nürburgring. Dazu sagt Peter Reicher: „Die starken Leistungen im Team haben mich dazu bewogen, diesen Schritt zu probieren und auszuloten, wo wir stehen. Sind wir reif, den nächsten Schritt zu gehen? Einfach nur mitzufahren, um das Starterfeld aufzufüllen, ist nicht unser Anspruch. Wenn wir in der Formel 1 des GT3-Sports um Platz zehn mitfahren können, wäre das ein großartiger Erfolg für unser Team. Den zweiten Test werden wir Mitte August im Sprintrennen der GT World Challenge in Magny Cours in Angriff nehmen. Sollten die beiden Tests positiv für uns verlaufen, werde ich im kommenden Jahr ernsthaft über den Einstieg nachdenken.“
Die Fanatec GT World Challenge Europe Powered by AWS findet vom 26. bis 28. Juli in der Eifel statt.
Der 24-jährige Simon Reicher ist im Motorsport kein Unbekannter. Seine Karriere begann im Alter von 8 Jahren. Klassisch – auf der Kartbahn. „Ich bin froh im Kartsport, der klassischen Schule des Motorsports, aufgewachsen zu sein.“ Und das mit Erfolg. 2014 gewann das österreichische Motorsport Talent die 43. Trofeo delle Industrie im italienischen Lonato. Nach seiner aktiven Zeit im Kartsport wechselte der Österreicher 2016 in den Automobil Rennsport. Dort gab er 2016 und 2017 sein Debüt mit dem niederländischen Certainty Racing Team in dem Renault Clio Cup Central Europe und in der TCR Germany. 2018 präsentierte sich er mit dem renommierten YACO Racing Team im Cockpit eines Audi RS 3 LMS bei den ADAC TCR Germany. |