Achterbahn der Emotionen für Eastalent-Racing in Paul Ricard
25. Juli 2023 Zurück zur Artikelübersicht »

 

Le Castellet/Südfrankreich: Dass die motorsportlichen Aufgaben nicht einfacher werden, war Teamchef Peter Reicher vor dem vierten Lauf der GT Open am vergangenen Wochenende (21. bis 23. Juli) wohlbekannt. Das Eastalent-Racing Team aus Kirchberg bei Mattighofen erlebte auf dem Circuit Paul Ricard von Beginn an ein Auf und Ab der Emotionen. 

Während die Österreicher mit Simon Reicher und Audi Sport Fahrer Christopher Haase am Steuer in beiden freien Trainings am Freitag die Schnellsten waren, kamen sie am Samstag über einen 14. Platz im Zeittraining nicht hinaus. Im anschließenden Rennen drehte sich ein Mitbewerber vor Startfahrer Simon Reicher und touchierte dabei den Audi R8 LMS evo II so stark, dass dieser die Box ansteuern musste. Simon Reicher sah die Situation so: „Der Start gestaltete sich schwierig, da der Fahrer vor mir nicht richtig wegkam. Nachdem sich das Starterfeld in den darauffolgenden Kurven etwas staute, drehte sich ein Mitbewerber vor mir. Es sah so aus, als wären seine Reifen nicht auf Temperatur gewesen. Jedenfalls hat er sich bei dieser Aktion in mich hineingedreht. Ein Klassiker im Motorsport. Ich habe noch eine Runde lang geschaut, ob wir mit dem Schaden weiterfahren können, doch dieser war einfach zu groß.“

Das zweite Zeittraining am Sonntag übernahm Christopher Haase. Er fasst das Rennwochenende wie folgt zusammen: „Es liegt ein ereignisreiches Wochenende hinter uns. Wir sind mit zwei Bestzeiten in den freien Trainings sehr gut ins Wochenende gestartet. Das erste Zeittraining am Samstag war etwas schwierig, zumal Simon in seiner ersten Runde unverschuldet in einen Unfall geraten ist. Somit sind wir ausgefallen und konnten keine Punkte für die Meisterschaft mitnehmen. Leider passiert das im Motorsport, was immer schade ist, auch weil ich davon ausgehe, dass wir viele Punkte in der Meisterschaft hätten mitnehmen können. Und auch im zweiten Zeittraining waren wir einfach nicht auf den Punkt perfekt vorbereitet, was uns zu Platz fünf geführt hat. Das Rennen hat dann viel Spaß gemacht und das Auto lief klasse! Ich hatte einige faire Zweikämpfe und konnte unseren Audi auf Platz eins liegend an Simon übergeben. Simon konnte den Druck standhalten und musste sich erst kurz vor Schluss seinem Hintermann geschlagen geben. Mit dieser Leistung verabschieden wir uns aus Le Castellet mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“

Simon Reicher kommentiert seine Sicht auf das Finale am Sonntag: „Für mich war es sehr schwierig ins Rennen zu kommen. Wir hatten am Auto ein paar Veränderungen vorgenommen, da fehlt mir einfach die Praxis hier in Paul Ricard. Hinzu kam, dass sich der Luftschlauch, der für die Helmkühlung zuständig ist, gelöst hatte. Bei jeder Kurve und jedem Bremsen flog er mir im Gesichtsfeld herum. Nur durch Zufall bekam ich den Schlauch auf der Geraden gefasst und konnte ihn mir wieder am Helm anschließen. Leider ist mir dann noch ein kleiner Fehler unterlaufen, so dass mich ein Mitbewerber überholen konnte. Mit dem zweiten Platz bin ich sehr glücklich. Vor allem, weil die Pace gepasst hat.“

Abschließend bewertet Teamchef Peter Reicher das GT Open Wochenende in Südfrankreich: „Grundsätzlich bin ich mit dem Wochenende sehr zufrieden. Lediglich die null Punkte Ausbeuten aus dem Sonntagrennen am Hungaroring und hier in Paul Ricard am Samstag liegen mir ein bisschen schwer in der Magengegend. Damit wird es für uns in der Meisterschaft schwierig. Unser erster Sieg wartet immer noch auf uns. Die Mannschaft, das Team, unsere Fahrer haben eine Top Leistung gezeigt. Wir werden alles unternehmen, um bei unserem Heimrennen am Red Bull Ring unseren ersten Sieg zu zelebrieren.“

Die GT Open findet vom 8. bis 10. September am Red Bull Ring statt.

 

profil

Der 24-jährige Simon Reicher ist im Motorsport kein Unbekannter. Seine Karriere begann im Alter von 8 Jahren. Klassisch – auf der Kartbahn. „Ich bin froh im Kartsport, der klassischen Schule des Motorsports, aufgewachsen zu sein.“ Und das mit Erfolg. 2014 gewann das österreichische Motorsport Talent die 43. Trofeo delle Industrie im italienischen Lonato.

Nach seiner aktiven Zeit im Kartsport wechselte der Österreicher 2016 in den Automobil Rennsport. Dort gab er 2016 und 2017 sein Debüt mit dem niederländischen Certainty Racing Team in dem Renault Clio Cup Central Europe und in der TCR Germany. 2018 präsentierte sich er mit dem renommierten YACO Racing Team im Cockpit eines Audi RS 3 LMS bei den ADAC TCR Germany.

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