20. Juli 2016 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Österreichs jüngster Tourenwagen-Fahrer, der erst 16-jährige Simon Reicher, kann es gar nicht mehr erwarten, bis es endlich losgeht. „Es sind ganze 30 km“, sagt er lächelnd: 30 km bis zu seinen Großeltern, bei denen er die letzten Tage vor dem großen Showdown am Red Bull Ring in der Steiermark verbringt. Der Renault Clio Cup Central Europe gastiert bei seinem Heimrennen in der atemberaubenden Landschaft Spielbergs. Wenige Kurven, ein ständiges Auf und Ab machen die 4326 Meter lange Strecke zu einer der schnellsten im Rennkalender der Saison 2016. Simon Reicher stand vor einigen Jahren mit seinem Vater an der Rennstrecke und meinte zu ihm: „Eines Tages will ich auch auf der Strecke fahren!“ Für den jungen Kirchberger geht mit dem kommenden Wochenende ein Traum in Erfüllung. „Sicherlich wird das keine einfache Aufgabe für mich. Ich bin hier noch keine einzige Runde gefahren. Abgesehen vom Simulator. Und der Renault Clio Cup ist wie viele Tourenwagen-Klassen fest unter Kontrolle der „alten Hasen“. Ich fahre gegen sehr erfahrene Racer, die teilweise schon 10 Jahre und mehr Praxis haben“, erklärt Reicher – und fügt hinzu: „Ich bin aber über jeden Rookie-Punkt glücklich, schließlich muss ich noch viel lernen.“ Doch auch wenn Reicher über seine Leidenschaft, den Motorsport, voller Begeisterung berichtet, so bleibt auch ihm eine sorgfältige Vorbereitung nicht erspart. In den letzten Wochen standen viele Testrunden im Simulator sowie Fitnesstraining auf seinem Stundenplan.
Wir wollten dann von ihm noch wissen, was den Red Bull Ring für ihn so besonders macht: „Erstens, er liegt in Österreich. Zweitens ist das Drumherum sehr modern, alles ist tadellos in Schuss. Und drittens wollte ich bereits als junger Bub eines Tages auf dem Red Bull Ring fahren, der damals noch A1 Ring hieß“, schwärmt der sympathische Youngster. Seitens der Schule stand für den Youngster jedoch noch ein Praktikum an. Was liegt da näher, als dieses bei seinem Teamchef Dillon Koster vom certainty Racing Team zu absolvieren und zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen? Auf der einen Seite konnte Reicher viel zum Thema Getriebe lernen und gleichzeitig das Gelernte auf der belgischen Rennstrecke von Zolder testen. Seine erste H-Schaltung im Suzuki Swift – sein Renn Clio ist ja mit einem sequenziellen 6-Gang-Getriebe ausgestattet.
Und da die Werkstatt seines Teams unmittelbar in Zandvoort liegt, stand noch ein Besuch der DTM an. „Alles in allem habe ich wieder sehr viel gelernt und bin für das kommende Rennen gut vorbereitet“, so Reicher. Das Rennen des Renault Clio Cup Central Europe findet vom 22.07. bis 24.07.2016 im Rahmen der ADAC GT Masters statt.
Der 24-jährige Simon Reicher ist im Motorsport kein Unbekannter. Seine Karriere begann im Alter von 8 Jahren. Klassisch – auf der Kartbahn. „Ich bin froh im Kartsport, der klassischen Schule des Motorsports, aufgewachsen zu sein.“ Und das mit Erfolg. 2014 gewann das österreichische Motorsport Talent die 43. Trofeo delle Industrie im italienischen Lonato. Nach seiner aktiven Zeit im Kartsport wechselte der Österreicher 2016 in den Automobil Rennsport. Dort gab er 2016 und 2017 sein Debüt mit dem niederländischen Certainty Racing Team in dem Renault Clio Cup Central Europe und in der TCR Germany. 2018 präsentierte sich er mit dem renommierten YACO Racing Team im Cockpit eines Audi RS 3 LMS bei den ADAC TCR Germany. |