25. Oktober 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Österreicher beim Finale am Hockenheimring
Hockenheimring/Baden-Württemberg: Das Finale der ADAC GT Masters feierte vergangenes Wochenende vom 21.–23.10. seinen Saison Höhepunkt im baden-württembergischen Hockenheimring. Etwas mehr als 26.000 begeisterte Motorsportfans kamen im Motodrom auf ihre Kosten. Mit von der Partie war das österreichische Eastalent Racing Team um Teamchef Peter Reicher. Die Mannschaft griff zum Ende ihrer ersten ADAC GT Masters Saison noch Mal in die Klaviatur des Motorsports.
Der Testtag am Donnertag begann für das Team mit einer Schrecksekunde. Zum ersten Mal in der Saison geriet der Audi im strömenden Regen in einen Reifenstapel. Durch einen großartigen Einsatz schafften es die Mechaniker den Audi wieder fahrtüchtig und auf die Strecke zu bringen.
Norbert Siedler fasst das Wochenende so zusammen: „Wir waren eine Woche zuvor hier am Hockenheim testen und der Test verlief sehr vielversprechend. Vor dem Wochenende gab es dann eine Personaländerung im Team und wir sind ohne Ingenieur angetreten. Im Prinzip hat das Grundsetup sehr gut gepasst, jedoch hat uns in beiden Zeittrainings der Speed etwas gefehlt. Es waren zwar nur ein paar Kleinigkeiten, aber für die hätte es einen Ingenieur gebraucht.“ Simon Reicher beschreibt den Einstieg ins Wochenende wie folgt: „Was für ein Auf und Ab der Gefühle. Es war alles andere als leicht. Ich würde es eher schwierig betiteln. Mein Zeittraining am Samstag habe ich mir selbst verhauen. Da habe keine einzige Runde vernünftig zusammengebracht. Das war eindeutig keine Glanzleistung von mir.“
Nach Platz 20 im Zeittraining und Platz 15 im Rennen am Samstag überarbeitete das Team seine Strategie. Dazu berichtet Norbert Siedler: „In beiden Rennen konnten wir die Rundenzeiten der Besten mitgehen. Das war große Klasse.“
Der Erfolg sollte sich dann am Sonntag einstellen. Bereits das Zeittraining am Sonntag war extrem eng. Mit einem Rückstand von nur sechs Zehntelsekunden auf den Polesetter, lag das Team als schlechtester Audi auf Platz 18. Und das, obwohl der Abstand zu den Markenkollegen deutlich verkürzt werden konnte. Der Kampf um die Plätze ist in der Deutschen GT 3 Meisterschaft unglaublich hart.
Von Platz 18 ins Finale gestartet, übergab Norbert Siedler zur Halbzeit den Audi auf Platz sieben liegend an Simon Reicher. „Wir schienen das passende Setup gefunden zu haben. Der Audi lag einfach unglaublich gut auf dem Asphalt. So konnte ich auf Platz sieben liegend an Simon übergeben. Leider hatte er im Laufe des Rennens eine Berührung mit einem Mitbewerber, die zu einer Durchfahrtsstrafe durch die Boxengasse führte. Wir hätten zum zweiten Mal in dieser Saison für eine kleine Sensation sorgen können.“
Dazu äußert sich Simon Reicher: „Der Speed, den wir im Rennen fahren konnten, war einfach nur gewaltig. Der Audi fuhr sich genial. Da haben wir einen großen Schritt gemacht. Die Berührung war dann komplett ärgerlich, aber ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass der vor mir fahrende Mitbewerber so plötzlich bremst. Das war sinnlos, aber ich kann es leider nicht mehr ändern. Mir wäre Platz fünf als Dankeschön fürs Team lieber gewesen. Und auch Platz vier lag in realistischer Reichweite. Vielleicht hätten wir auch wieder das Podium geschafft. Nun konnten wir zwei Mal Punkte einfahren, womit wir unser Minimal-Ziel erreicht haben.“
Teamchef Peter Reicher sah das Final-Wochenende so: „Mit dem Abschluss hier am Hockenheimring bin ich nicht zufrieden. Wir haben eine Durchfahrtsstrafe kassiert, mit der ich nicht einverstanden bin. Wenn Dein Mitbewerber auf der äußeren Linie fährt und dann ohne ersichtlichen Grund bremst, wo bleibt da der Platz für uns? Diese Berührung ist für mich Racing. Das kannst du nicht immer verhindern.“
Abschließend zieht Norbert Siedler seine positive Bilanz zur Saison 2022: „Mein Resümee für die Saison? Ich habe mir schon vorgestellt öfters mal einen Platz in den Top Ten zu erzielen. Doch Platz drei in Zandvoort habe ich mir so auch nicht vorstellen können. Ich habe immer auf die Plätze sieben bis zwölf geschielt. Das Podium zählt dann doch mehr. Wir können mit unserer Leistung zufrieden sein.“
Das Resümee von Simon Reicher ähnelt dem seines Teamkollegen: „Rein statistisch gesehen haben wir eine gute Saison geliefert. So wie wir uns das im Vorfeld vorgestellt haben. Von insgesamt 14 Rennen haben wir nur drei Mal die Punkte verfehlt, als Ausgleich jedoch ein Podium mit Platz drei in Zandvoort. Und mit dem Podium hat vorher niemand gerechnet. Das war schon etwas ganz Besonderes. Uns hat es gezeigt, dass wenn alles zusammenpasst und wir auch etwas Glück auf unserer Seite haben, wir in dieser Serie viel erreichen können. Wir haben als Team große Schritte nach vorne gemacht und können uns auf die Saison 2023 freuen.“
Zum Schluss wollten wir noch einmal Teamchef Peter Reicher zu Wort kommen lassen: „Grundsätzlich verlief die Saison deutlich besser als wir es erwartet haben. Die Ergebnisse waren teilweise durchwachsen und teilweise gut. Summa Summarum überwiegt der positive Gedanke in Richtung ADAC GT Masters Saison 2023.“
Der 24-jährige Simon Reicher ist im Motorsport kein Unbekannter. Seine Karriere begann im Alter von 8 Jahren. Klassisch – auf der Kartbahn. „Ich bin froh im Kartsport, der klassischen Schule des Motorsports, aufgewachsen zu sein.“ Und das mit Erfolg. 2014 gewann das österreichische Motorsport Talent die 43. Trofeo delle Industrie im italienischen Lonato. Nach seiner aktiven Zeit im Kartsport wechselte der Österreicher 2016 in den Automobil Rennsport. Dort gab er 2016 und 2017 sein Debüt mit dem niederländischen Certainty Racing Team in dem Renault Clio Cup Central Europe und in der TCR Germany. 2018 präsentierte sich er mit dem renommierten YACO Racing Team im Cockpit eines Audi RS 3 LMS bei den ADAC TCR Germany. |