10. August 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Nürburg/Rheinland-Pfalz: Während das ADAC GT Masters am vergangenen Wochenende (5. bis 7. August) den Halbzeitmeister der Saison 2022 suchte, galt es für die Österreicher weiter fleißig Punkte zu sammeln. Mit viel Rückenwind vom Podiumsplatz in Zandvoort reiste die Mannschaft um Teamchef Peter Reicher an den Nürburgring. Am Donnerstag vor dem Event galt es das richtige Setup für das Wochenende auszuarbeiten. Doch der Nürburgring entpuppte sich als harte Nuss. Und so kommentierte Simon Reicher das Geschehen: „Das Wochenende war schwierig. Uns hat die Testzeit gefehlt. Wir haben uns über das gesamte Wochenende mit dem Setup schwergetan.“
Die beiden offiziellen Trainings am Freitag hätten nicht unterschiedlicher sein können. Während das erste freie Training mit Platz 20 und rund 1,5 Sekunden Rückstand zur Spitze durchwachsen war, sorgte der zweite Törn mit Platz 13 und 0,75 Sekunden Rückstand für eine vorsichtig positive Stimmung im Team. Doch das erste Zeittraining am Samstagmorgen brachte die Ernüchterung: Platz 21 mit erneut 1,5 Sekunden Rückstand nach vorne. „Der erste Sektor hat uns leider das gesamte Wochenende das Genick gebrochen. Allein da hatten wir teilweise bis zu sieben Zehntel Rückstand zu den schnellsten Mitbewerbern. Die Rückstände in den beiden anderen Sektoren gingen eigentlich.“
Das Rennen am Samstag begann vielversprechend. Bereits nach wenigen Kurven lag der Audi R8 LMS mit der Startnummer 54 auf dem 16. Platz. Die Hoffnung auf den einen Meisterschaftspunkt vor der Nase – Punkte gibt es ab dem 15. Platz – zerstörte dann ein etwas übermotivierter Mitbewerber. Er gab dem Eastalent-Racing-Audi einen Stoß, der für einen Dreher sorgte. Simon Reicher war somit gezwungen dem Feld als Letzter zu folgen. Durch eine großartige Teamleistung und Aufholjagd schrammten die Österreicher mit Platz 17 knapp an den Punkterängen vorbei.
Eine deutliche Steigerung konnte das Team im Zeittraining am Sonntag verbuchen. Hier pilotierte Norbert Siedler den Audi. Der Fluch des ersten Sektors schien gebrochen zu sein. Der Abstand auf die gesamte Runde betrug nun lediglich eine Sekunde. Doch auch in diesem Zeittraining kamen sie nicht über einen 21. Startplatz hinaus. Das zweite Rennen war erneut eine ausgesprochen gute Teamleistung. Es brachte den Österreichern mit Platz 15 den ersehnten Punkt in der Meisterschaft.
Das Fazit viel unterschiedlich aus. Während Simon Reicher vom Minimalziel spricht, äußert sich Norbert Siedler so: „Natürlich haben wir nach dem Podestplatz in Zandvoort etwas mehr erwartet. Dennoch müssen wir realistisch bleiben. Wir sind das einzige Team, dass am Nürburgring nicht im Vorfeld testen war. Im Sonntagsrennen waren wir an den Rundenzeiten gemessen gut unterwegs. In jeder Session sind wir den schnellsten Teams immer nähergekommen. Könnten wir heute noch Mal frisch ins Wochenende starten, wären wir ganz anders aufgestellt. Mit Platz 15 im heutigen Sonntagsrennen haben wir sicherlich unser Minimalziel erreicht und konnten somit noch einen wichtigen Punkt auf unserem Konto verbuchen. Nach dem erfolgreichen Wochenende in Zandvoort wäre uns aber ehrlich gesagt ein Platz in den Top Ten lieber gewesen. Dennoch dürfen wir mit dem Ergebnis nicht unzufrieden sein. Es geht in zwei Wochen am Lausitzring weiter und wir freuen uns alle riesig. Auch hier können wir aus Termingründen im Vorfeld nicht testen. Erst Donnerstag vor dem Event können wir den offiziellen Testtag der ADAC GT Masters zum Einstellen nutzen. Jetzt gilt es weiter zu pushen und dranzubleiben. Aus den Ergebnissen vom Nürburgring werden wir uns am Lausitzring weiter entwickeln und hoffentlich weniger schwertun. Danke an das gesamte Team. Alle haben einen großartigen Job gemacht.“
Der fünfte Lauf der Deutschen GT Meisterschaft im Rahmen der ADAC GT Masters findet vom 19. bis 21. August auf dem in Brandenburg bei Klettwitz gelegenen Lausitzring statt.
Der 24-jährige Simon Reicher ist im Motorsport kein Unbekannter. Seine Karriere begann im Alter von 8 Jahren. Klassisch – auf der Kartbahn. „Ich bin froh im Kartsport, der klassischen Schule des Motorsports, aufgewachsen zu sein.“ Und das mit Erfolg. 2014 gewann das österreichische Motorsport Talent die 43. Trofeo delle Industrie im italienischen Lonato. Nach seiner aktiven Zeit im Kartsport wechselte der Österreicher 2016 in den Automobil Rennsport. Dort gab er 2016 und 2017 sein Debüt mit dem niederländischen Certainty Racing Team in dem Renault Clio Cup Central Europe und in der TCR Germany. 2018 präsentierte sich er mit dem renommierten YACO Racing Team im Cockpit eines Audi RS 3 LMS bei den ADAC TCR Germany. |