12. August 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der Kirchberger Simon Reicher gab vor wenigen Wochen bekannt, dass er aus verschiedensten Gründen bei den ADAC GT Masters 2020 nicht antreten wird. Gleichzeitig kündigte er an, dass für ihn und sein Team YACO Racing nun eine intensive Zeit des Trainings ansteht. Den Beginn machte die Motorsport Arena Oschersleben in der Magdeburger Börde. Weiter ging es in die Eifel zur Grand-Prix Strecke des Nürburgrings. „Auch wenn ich die meisten Grand-Prix Strecken schon ein paar Mal gefahren bin – diese also einiger Maßen gut kenne – so sind einige mit dem GT-3 Audi für mich doch eher Neuland. Erschwerend kommt hinzu, dass in dieser Saison ein neuer Reifen in der ADAC GT Masters eingeführt wurde. Der ist zwar für alle Teams und Fahrer gleich, jedoch arbeitet er in einem sehr schmalen Fenster“, so seine Analyse.
Der tschechische Grand-Prix Kurs in Most, der letzten Montag als nächster Testkandidat herhalten musste, hielt keine besonderen Überraschungen für Reicher und sein Team parat. Im Gegenteil, der Österreicher beschrieb die neue Reifensituation als „super aussortiert“. Etwas differenzierter verhielt sich zwei Tage später der Sachsenring. „Ich bin zum ersten Mal hier am Sachsenring in einem GT-3 Fahrzeug unterwegs und muss sagen, der Ring ist alles andere als einfach zu fahren. Viele Kurven, in die du nicht einsehen kannst. Weder vom Auto noch von der Streckenführung her. Du fährst praktisch blind und musst viel kämpfen. Der neue Reifen verhielt sich hier komplett anders als in Most. Den Rennspeed konnten wir zwar gut erreichen, das letzte Quäntchen für das Zeittraining fehlt uns aber noch. Da wir keine Referenzwerte haben, müssen wir noch besser verstehen, wie der Reifen hier am Sachsenring arbeitet“, so der Kirchberger. Sein Landsmann und Teamkollege Norbert Siedler fasst das Testergebnis so zusammen: „Es geht in die richtige Richtung. Mit gebrauchten Reifen sind wir schon richtig gut dabei. Sind die Pneus neu, fehlen uns ein paar Zehntelsekunden. Da haben wir noch ein bisschen Arbeit am Auto vor uns. Insgesamt sind wir schon sehr gut dabei und die Arbeit mit Simon macht sehr viel Spaß. Er ist sehr wissbegierig, saugt alle Informationen auf und kann diese sehr gut umsetzen.“
Nächster Stopp wird in drei Wochen die niederländische Nordseeküste sein. Mitten in den Dünen von Zandvoort gilt es die neue Strecke kennenzulernen, die in der letzten Wintersaison umgebaut wurde und einen neuen Asphalt bekommen hat. Der junge Österreicher, der in Zandvoort bereits im Clio Cup und im Audi in der TCR Germany bereits gastierte, sieht darin jedoch keinen Vorteil für sich. „Wir haben das große Glück meinen Teampartner Norbert Siedler wieder mit an Bord zu haben. Er ist die neue Strecke bereits gefahren und hat einen unheimlich großen Erfahrungsschatz. Diesen habe ich leider nicht, sodass wir quasi von null starten. Ich mache mir da aber keine großen Gedanken, da die Zusammenarbeit mit Norbert großartig ist. Das wird funktionieren, da bin ich mir sicher“, berichtet Simon Reicher.
Der 24-jährige Simon Reicher ist im Motorsport kein Unbekannter. Seine Karriere begann im Alter von 8 Jahren. Klassisch – auf der Kartbahn. „Ich bin froh im Kartsport, der klassischen Schule des Motorsports, aufgewachsen zu sein.“ Und das mit Erfolg. 2014 gewann das österreichische Motorsport Talent die 43. Trofeo delle Industrie im italienischen Lonato. Nach seiner aktiven Zeit im Kartsport wechselte der Österreicher 2016 in den Automobil Rennsport. Dort gab er 2016 und 2017 sein Debüt mit dem niederländischen Certainty Racing Team in dem Renault Clio Cup Central Europe und in der TCR Germany. 2018 präsentierte sich er mit dem renommierten YACO Racing Team im Cockpit eines Audi RS 3 LMS bei den ADAC TCR Germany. |