15. Oktober 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Für seine weitere Motorsportkarriere ist die Lizenz zum Fahren auf der Nordschleife von großer Bedeutung. Und so musste der Kirchberger Simon Reicher am vergangenen Wochenende noch einmal die Schulbank drücken. In der Eifel nahm er an einem Lizenzlehrgang teil, der ihm am Ende die Erlaubnis zum Befahren der Nordschleife auch bei einem 24 Stunden Rennen in einem GT3-Boliden ermöglichen soll. Simon berichtet: „Von Anfang an hatte ich keine Erwartungen und keine wirklichen Vorstellungen, wie der Permit Lehrgang ablaufen wird. Ich habe es einfach auf mich zukommen lassen. Eine wirkliche Überraschung gab es dann aber auch nicht. Es war sehr interessant einmal selbst zu erfahren, dass es durchaus berechtigt ist, diese Lizenz machen zu müssen“.
Nach der Theorie stand am nächsten Tag die Praxis auf dem Stundenplan. Sichtlich beeindruckt schildert der 19-jährige Österreicher seinen Eindruck: „Im Rennen wurde es dann noch einmal deutlich. Es ist schon sehr wichtig, diese Permit erst einmal auf einem nicht ganz so PS-starken Auto zu absolvieren. Gleich mit einem GT3 Auto auf die Strecke zu gehen wäre unverantwortlich. Die Nordschleife hat nicht ohne Grund den Spitznamen „Grüne Hölle“. Und das liegt bestimmt nicht nur daran, dass links und rechts Bäume stehen. Von außen kann man sich das nicht vergegenwärtigen. Ich bin ehrlich. Ich studiere seit vielen Jahren jedes YouTube Video von der Nordschleife, doch die bewegten Bilder können die Realität nicht annähernd widergeben. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Ich bin wieder eine Erfahrung reicher.“
Für die Permit A, die den sympathischen Studenten dann u.a. berechtigt einen GT3-Boliden bei einem 24 Stunden Rennen über die Nordschleife zu prügeln, muss jeder Teilnehmer 18 Runden an zwei VLN Langstreckenrennen absolviert haben. Als Schwierigkeitsgrad haben sich die Macher des Deutschen Motorsport Bundes eine weitere Hürde ausgedacht, denn die 18 Runden müssen sie unter den ersten 75% aller Fahrzeuge ihrer Klasse beenden. „In dem vier Stunden Rennen sind wir die insgesamt 25.950 Meter lange Nordschleife 22 Mal umrundet. Aufgrund der Rennsituation sind meine beiden Teamkollegen 15, ich 7 Runden gefahren. Doch zunächst bin ich froh heil angekommen zu sein, neue Erfahrungen mit dem Auto gesammelt zu haben und meinem Traum wieder ein Stück näher gekommen zu sein. In zwei Wochen wollen wir das noch einmal ordentlich hinbringen und die Permit A endgültig bestehen. Damit wären wir dann in unserer Entscheidung frei, mit welchem Auto ich nächstes Jahr beim 24 Stunden Rennen auf dem Nürburgring fahre. Mit Blick auf dieses Mega-Event, muss ich aber noch einiges an Vorarbeit leisten. Die Nordschleife hat es wirklich in sich. 18 Runden sind da ein bisschen wenig. Die Nordschleife kann man nicht mit einer normalen Rundstrecke vergleichen“ erklärt Simon Reicher.
Doch besonders beeindruckt war der Manheller Racing Pilot beim ersten Einbiegen auf die Nordschleife. Er beschreibt das so: „Wenn du von der Grand-Prix Strecke auf die Nordschleife abbiegst, ist das als ob du in eine andere Welt fährst. Das ist unglaublich und sehr beeindruckend. Das muss man einmal erlebt haben.“
Der 24-jährige Simon Reicher ist im Motorsport kein Unbekannter. Seine Karriere begann im Alter von 8 Jahren. Klassisch – auf der Kartbahn. „Ich bin froh im Kartsport, der klassischen Schule des Motorsports, aufgewachsen zu sein.“ Und das mit Erfolg. 2014 gewann das österreichische Motorsport Talent die 43. Trofeo delle Industrie im italienischen Lonato. Nach seiner aktiven Zeit im Kartsport wechselte der Österreicher 2016 in den Automobil Rennsport. Dort gab er 2016 und 2017 sein Debüt mit dem niederländischen Certainty Racing Team in dem Renault Clio Cup Central Europe und in der TCR Germany. 2018 präsentierte sich er mit dem renommierten YACO Racing Team im Cockpit eines Audi RS 3 LMS bei den ADAC TCR Germany. |