Jetzt gilt es Fehler zu vermeiden
31. Juli 2017 Zurück zur Artikelübersicht »

Es geht momentan Schlag auf Schlag für Simon Reicher. Hat der junge Österreicher gerade noch vor wenigen Tagen sein Halbzeitrennen auf dem Dünenkurs an der niederländischen Nordseeküste hinter sich gebracht, geht es am kommenden Wochenende auf dem traditionsreichen Sprintkurs des Nürburgrings bereits ins nächste Rennwochenende. Die Eifel, eher bekannt für ihr wechselhaftes Wetter, begrüßt die Teilnehmer der ADAC TCR Germany, die im Rahmenprogramm der ADAC GT Masters an den Start gehen werden, bereits am kommenden Wochenende. Der Kirchberger, der das vergangene Rennen eher chaotisch in Erinnerung hat, möchte in den verbleibenden Rennen der Saison einige Veränderungen vornehmen. „Mal abgesehen davon, dass die ADAC TCR Germany eine hart umkämpfte Serie ist, möchte ich nicht nur meine fahrerische Leistung nach vorne bringen, ich möchte gerne die Anzahl der kleinen Fehler, die wir in den letzten Rennen gemacht haben, drastisch reduzieren. In der Summe müssen wir auf allen Ebenen noch disziplinierter und fokussierter in die Rennwochenenden starten. Bis vor wenigen Rennen war ich an den Wochenenden einfach so mit mir und meiner eigenen fahrerischen Leistung beschäftigt, dass ich es nicht mitbekommen habe, dass wir die ein oder andere kleine Fehlentscheidung getroffen haben. Sicherlich ist das meiner mangelnden Erfahrung geschuldet“, analysierte der Youngster seine Situation. Dabei sieht die Bilanz des Schülers der siebten Klasse des Werkschulheims Felbertal in dieser Saison gar nicht so schlecht aus. Denn immerhin befindet er sich in seiner Lehrsaison. Und wie unsere Eltern und Großeltern schon zu sagen pflegten: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre.“

Die Aufgabenstellung für seine Lehrsaison wurde im Hause Reicher zwar mit Zahlen vorgegeben: „Die Top Fünfzehn ist unser Ziel“, doch darf man nicht vergessen, dass die ADAC TCR Germany eine hart umkämpfte Klasse ist. Viele Profis und „alte Hasen“ gehen hier an den Start. Nicht weniger als vierzig Teilnehmer aus elf Nationen. Wichtiger ist es jedoch, die Lernkurve des Kirchbergers über die gesamte Saison zu betrachten. Und die steigt von Rennen zu Rennen weiter an. Sein Teamchef Dillon Koster sagte dazu: „Simon ist sehr jung, versteht komplexe Zusammenhänge sehr schnell und hat durch sein Alter ein kleines Manko. Er ist ungeduldig. Möchte am liebsten jetzt schon alle Rennen gewinnen, was natürlich verständlich ist. Schließlich ist er ein Racer mit Leib und Seele. Doch so einfach ist das leider nicht. Nachdem wir uns auf sein fahrerisches Können, die Strecken und das Auto konzentriert haben, gilt es nun, die nächsten Dinge in Angriff zu nehmen. Wenn wir es schaffen, ihn fehlerfrei durch das Wochenende zu bekommen, und das beginnt bereits mit dem Zeittraining, wird es ihn bis ganz nach vorne spülen. Da bin ich mir ganz sicher.“ Damit spielte Dillon Koster auf das letzte Zeittraining in Zandvoort an. Ganze vier Runden hatte der Österreicher Zeit, eine schnelle Zeit in den Asphalt zu brennen. Doch leider waren es immer die äußeren Umstände, die ihn ausgebremst haben. Zwei Rotphasen und eine Gelbphase in einem Zeittraining ist schon alles andere als „normal“. Erstens testet man in einem Zeittraining nicht mehr seine Grenzen aus – die sollte man schon vorher kennen –, zum anderen sind einige Fahrer hoffnungslos überfordert unterwegs gewesen. „Das hat mich besonders geärgert. Es zeugt schon von einer großen egoistischen Handlung, an einer Rettungsgasse vorbeizurollen, um dann direkt dahinter mit dem Auto stehen zu bleiben, um so eine Rotphase zu provozieren und auszulösen“, erklärte Simon Reicher.

Es gilt also für ihn, in den letzten drei verbleibenden Rennwochenenden der Saison 2017 diese Szenarien besser in den Griff zu bekommen. Die nächste Möglichkeit bietet sich vom 4. bis 6. August auf dem Nürburgring. Alle Rennen werden wieder live auf Sport1 und sport1.de zu sehen sein.

 

 

Time to avoid mistakes

Simon Reicher currently has an excitingly packed racing schedule. Having just finished his half-time race a few days ago on the Dutch Coast, he’s racing again this coming weekend in the German Eifel region. The Sprint-Course of the Nürburgring will host the ADAC TCR Germany in the supporting program of the ADAC GT Masters. The native-Kirchberger, who has rather chaotic memories of the past race, plans to make some changes for the remainder of the season. “Apart from the fact that the ADAC TCR Germany is a highly competitive series, I strive to improve my driving and, most importantly, avoid making small mistakes as we have been doing this first half of the year. In general, we need to start the race weekend even more disciplined and focused than ever before. At the beginning of the season I was still very busy with my personal driving performance, not noticing that we were making some wrong decisions here and there. Certainly this is due to my lack of experience”, the youngster critically analyzed. Nonetheless, the seventh grader’s overall performance is very positive so far. After all, he is a rookie and in his learning year.

Learning year or not, the Reicher family did set a high “Top 15” target, though the extremely competitive level of racing in the ADAC TCR Germany is not be underestimated: several professionals and “oldies”, and no less than 40 participants from eleven nations are in the starter field. The more important aspect to consider is Simon’s learning curve throughout the season, which grows steeper and steeper from race to race. His team principal Dillon Koster comments as follows: “Simon is very young and understands complexities quickly, but there is one drawback to his age. He is impatient. He’d like to win everything right away – that’s fully understandable, he’s a real racer! But it’s not that easy. Now that we have intensely focused on his driving skills, the race tracks, and the car, it’s time to tackle the next challenge. If we manage to get Simon through the weekend without errors, from qualification to the last checkered flag, he has the stuff to race at the front of the pack. I am confident about that!” Dillon Koster was hinting at last weekend’s qualification in Zandvoort. Reicher had four laps for a fast time, but was hindered by unlucky circumstances: two red flags and a yellow phase are anything but “normal” in a qualification. First of all, drivers should know their limits by the time the qualifying session comes around; second, some competitors appeared slightly overwhelmed by the circumstances. “That really annoyed me. Provoking and causing a red flag by stopping the car directly behind an emergency access corridor is distasteful and highly egotistic”, explained the Austrian.

It’s up to Reicher now to take matters in his own hands and deal with any circumstances to the best of his abilities for the three remaining race weekends of the 2017 season. His next opportunity is August 4-6 at the Nürburgring. All races will be broadcasted live on Sport1 TV and sport1.de.

 

profil

Der 24-jährige Simon Reicher ist im Motorsport kein Unbekannter. Seine Karriere begann im Alter von 8 Jahren. Klassisch – auf der Kartbahn. „Ich bin froh im Kartsport, der klassischen Schule des Motorsports, aufgewachsen zu sein.“ Und das mit Erfolg. 2014 gewann das österreichische Motorsport Talent die 43. Trofeo delle Industrie im italienischen Lonato.

Nach seiner aktiven Zeit im Kartsport wechselte der Österreicher 2016 in den Automobil Rennsport. Dort gab er 2016 und 2017 sein Debüt mit dem niederländischen Certainty Racing Team in dem Renault Clio Cup Central Europe und in der TCR Germany. 2018 präsentierte sich er mit dem renommierten YACO Racing Team im Cockpit eines Audi RS 3 LMS bei den ADAC TCR Germany.

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