22. Juni 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Nach vielen Jahren im internationalen Kartsport, stand am vergangenen Wochenende für Simon Reicher nach 1,5 Jahren wieder einmal ein Rennen in Italien an. Nach dem schwierigen Wochenende am Red Bull Ring in der Steiermark eine Woche zuvor, hat der 17-Jährige mit seinem eigenem Team, der Simon Reicher Motorsport Activties, unterstützt vom Certainty Racing Team Norditalien als Ziel auserkoren, das Autodromo Nationale di Monza – Die permanente Rennstrecke war Gastgeber der ACI TCR Italy Serie. Der Youngster aus Österreich ging damit zum ersten Mal in der Italienischen Meisterschaft an den Start.
Die 5.793 Meter lange Strecke von Monza wird wegen ihrer langen Geraden und einem Vollgasanteil von über 80% in einem TCR Fahrzeug auch als letzte Hochgeschwindigkeitsstrecke der Moderne bezeichnet. „Da gibt es Passagen, da brauchst du echt ganz viel Mut. Die Ascari zum Beispiel. Aber wenn du sie verstanden hast, ist das einfach nur der Wahnsinn und es macht fürchterlich viel Spaß sie zu fahren“, berichtete der Kirchberger. Und dass Simon Reicher die Strecke verstanden hatte, zeigte er bereits im Freien Training. „Es hat auf Anhieb alles gepasst. Die Strecke ist lässig und sehr schnell. Noch in der Kurve schaltest du am Ende in den 6. Gang. Unglaublich! Und dann landete ich auch gleich auf dem sechsten Platz.“, ist Reicher völlig begeistert. Aber das sollte nur der Anfang eines schnellen Wochenendes sein, denn der Schüler der 7. Klasse des Werkschulheims Felbertal setzte ein Highlight nach dem anderen. Nach Platz fünf im zweiten Freien Training platzierte sich der Youngster mit seinen beiden Qualifyings auf den Plätzen vier und sechs für die Rennen. Der Höhenflug des Simon Reicher wurde allerdings von zwei italienischen Konkurrenten eingebremst, die ihn mit unsportlichen Aktionen – wofür sie von der Rennleitung mit Strafen belegt wurden – zu einem Ausritt ins Kiesbett zwangen. Mit beschädigtem Reifen schaffte es der Österreicher dennoch auf Platz vier. Verpasste damit aber das heißersehnte Podium. Auf das zweite Rennen nahm uns Simon Reicher dann verbal direkt mit auf die Strecke: „Der Start war perfekt, ich bin super losgekommen. Vor mir lag allerdings wieder der Mitstreiter, der mich gestern schon geblockt hatte. Egal was ich versuchte um an ihm vorbei zu kommen, ich hatte keine Chance seine sportlich unfairen Aktionen auszuhebeln, musste schließlich wieder über die Wiese ausweichen und verlor etliche Plätze. Für mich war es schon ein sehr brutales Fahren. Die große Lücke konnte ich aber wieder zufahren, bis zur plötzlichen Attacke meines Vordermanns auf deren davor fahrenden. Beide Piloten vor mir tuschierten sich und gerieten ins Schlingern. In der vorletzte Runde nutzte ich eine winzige Chance und bin an beiden vorbeigegangen. Platz vier. In der Ascari habe ich mich leider verschalten und bin von meinem Widersacher auf der Geraden erneut überholt worden. Voll im Angriffsmodus fuhr ich hinterher, setzte den Italiener so unter Druck, dass er sich verbremste. In der Parabolica bin ich dann wieder an ihn vorbeigegangen: Platz 4, aber erneut am Podium vorbei.“ Reicher ist frustriert und trotzdem völlig überwältigt.
Ihn hat nicht nur Monza, die Rennstrecke, das Flair und die historischen Steilwandkurven beeindruckt, nein, er selbst hat mit seiner exorbitanten Leistung ein Ausrufezeichen gesetzt. Roberto Marazzi von der ACI Sport Italy lobte Simon in den höchsten Tönen: „Er hat sein wahres Können gezeigt und sich in so jungen Jahren schon in die Herzen der Zuschauer gefahren.“ Für den Youngster geht es nun mit gleich lädiertem Blech am Auto zum nächsten Rennen in die Magdeburger Börde. Vom 07. bis 09. Juli ist die Motorsport Arena Oschersleben Gastgeber der ADAC TCR Germany.
Simon Reicher just shy of two podium finishes at Monza!
After many years in international karting, Simon Reicher was back racing in Italy for the first time in 1.5 years. The 17-year-old with his own team, Simon Reicher Motorsport Activities, had a difficult weekend at the Red Bull Ring in Styria just one week prior. Supported by Certainty Racing Team Northern Italy, the young Austrian was now all the more motivated to compete in his first guest appearance in the ACI TCR Italy Series at the historic Autodromo Nationale di Monza.
The 5.793 kilometer long track at Monza is a high-speed course with long straights and a full-throttle ratio of over 80% in a TCR car! “There are some passages, Ascari for example, where you really need a lot of courage. But once you’ve understood them, it’s absolutely amazing and great fun to drive”, reported the native Kirchberger. During the subsequent free practice session, Reicher clearly proved he understood the circuit. “Everything worked out right from the start. The track is so quick. You’re switching into sixth gear while still exiting the last corner. Incredible! We placed sixth in this session”, he proclaimed excitedly. And this was just the beginning of a fast weekend, as the seventh grader of the Werkschulheim Felbertal would go on to experience several highlights. After fifth place during second free practice, the qualifying sessions saw Reicher placing in fourth and sixth position for the races. The youngster’s success streak would soon be interrupted by two Italian competitors, who briefly forced him into the gravel in race one – they went on to receive time penalties from the stewards. Handicapped by a damaged tire, the Austrian impressively finished in fourth, but thereby also closely missed the cherished podium.
Race two the next morning involved a lot of action, as Simon Reicher reports on his experiences from inside the cockpit: “The start was perfect, I had great acceleration coming off the line. In front of me, however, was the competitor who already massively blocked me in yesterday’s race. I tried everything, but had no chance to compete against his unfair maneuvers, which ended up sending me through the grass, losing numerous positions. In my opinion, there was some pretty brutal driving out there. I was able to close the gap quickly to two drivers who were fighting hard with each other. We had just two laps to go when they made contact! I seized the chance, passed both of them at once, and squeezed into fourth position. In Ascari I then made a small mistake changing gears, lost some momentum and was passed by an opponent. Now driving in full attack mode, I put the Italian competitor under enormous pressure, caused him to make a mistake under breaking, and regained the position in the Parabolica. I saved fourth place, but unfortunately no podium finish.” Reicher is frustrated, yet overwhelmed by the race weekend.
Monza, the legendary track, the atmosphere, and the historic banked curves impressed Simon Reicher. But more importantly, he greatly impressed competitors, teams, organizers, and fans with his fantastic performance. Roberto Marazzi from ACI Sport Italy praised Simon: “He showed his true abilities and drove his heart out, the spectators loved it!” The next race on Reicher’s agenda will take place July 7-9 in the Magdeburger Börde, where the Motorsport Arena Oschersleben will be hosting the ADAC TCR Germany Championship.
Der 24-jährige Simon Reicher ist im Motorsport kein Unbekannter. Seine Karriere begann im Alter von 8 Jahren. Klassisch – auf der Kartbahn. „Ich bin froh im Kartsport, der klassischen Schule des Motorsports, aufgewachsen zu sein.“ Und das mit Erfolg. 2014 gewann das österreichische Motorsport Talent die 43. Trofeo delle Industrie im italienischen Lonato. Nach seiner aktiven Zeit im Kartsport wechselte der Österreicher 2016 in den Automobil Rennsport. Dort gab er 2016 und 2017 sein Debüt mit dem niederländischen Certainty Racing Team in dem Renault Clio Cup Central Europe und in der TCR Germany. 2018 präsentierte sich er mit dem renommierten YACO Racing Team im Cockpit eines Audi RS 3 LMS bei den ADAC TCR Germany. |