02. Mai 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Nachdem der 17-jährige Simon Reicher in der letzten Saison noch im Renault Clio Cup unterwegs war, packte er am vergangenen Wochenende seine neue Aufgabe in der ADAC TCR Germany an. Voller Zuversicht und mit vielen Rennkilometern im Gepäck, die sich der junge Österreicher über die Wintersaison antrainierte, musste er feststellen: „Eigentlich ist der Unterscheid zum Renault Clio Cup nicht so gravierend. Bis auf die Tatsache, dass in der ADAC TCR Germany deutlich härter gefahren wird. Auf der letzten Rille sozusagen“, erklärte der Youngster lachend. Doch zu seinem Ziel, in den Rennen ab und zu in die Top Ten zu fahren, um ein Ausrufezeichen zu setzen, fehlte ihm das Quäntchen Glück. Die Magdeburger Börde, genauer gesagt die Motorsport Arena Oschersleben, lud wie in den Jahren zuvor die Teilnehmer der ADAC TCR Germany zum Startschuss in die Saison 2017 ein. Bei kaltem, jedoch sonnigem Wetter ging es für die 43 internationalen Fahrer auf die Jagd nach der perfekten Runde. Nachdem der Audi RS3 LMS Ultra von Simon Reicher mit der Startnummer 54 in den freien Trainings mit Problemen in der Abstimmung zu kämpfen hatte, kam er über einen 29. Platz nicht hinaus. Er musste also in seinem Zeittraining noch eine deutliche Schippe drauflegen. Aber auch hier kam der Schüler der 7. Klasse des Werkschulheims Felbertal über einen 13. Platz in seiner Gruppe nicht hinaus. „Nach Auswertung der Daten haben wir die Abstimmung diesmal nicht gut hinbekommen. Hinzu kamen ein paar kleine Fehler meinerseits, sodass ich jetzt das erste Rennen als 25. in der 13. Startreihe in Angriff nehmen muss“, analysierte Reicher seine Ausgangssituation. Doch wenn das Quäntchen Glück fehlt, kommt oftmals auch noch Pech hinzu. Diese Erfahrung blieb auch dem sympathischen Reicher nicht erspart. Nachdem er die Startphase ohne nennenswerte Kollision über die Bühne brachte, knallten direkt vor ihm zwei Fahrzeuge aus dem gleichen Team aneinander. Reicher, der seinen Audi daraufhin stark abbremsen musste, berührte bei dieser Aktion einen der beiden leicht und geriet dabei selber ins Kiesbett. Eigentlich wäre nichts passiert, wäre Reicher nach dem Ausflug über Kiesbett und Wiese nicht wieder auf die Strecke zurückgekommen. Ein überholender Mitbewerber krachte dabei so stark in seine Vorderachse, dass Reicher mit einem Plattfuß und gebrochenem Querlenker ausschied.
In seinem zweiten Rennen an diesem Wochenende riss die Serie der Fehlerteufel bei Reicher nicht ab. Etwas zu schnell die Kupplung kommen lassen, und schon drehten die Vorderreifen durch, als in der Startausstellung die Ampel auf Grün schaltete. „Ok, das mit dem Starten, dachte ich, würde ich können. Aber es scheint so, als müsste ich hier noch einmal üben“, so Reicher. Doch nachdem der Audi sich erst einmal in Bewegung setzte, fuhr Reicher eine sensationelle Aufholjagd. Nach mehreren Überholmanövern stellte er sein 350-PS-Geschoss auf Platz 19 ab. Trotz eines holprigen Starts in die ADAC TCR Germany kann Österreichs Nachwuchstalent mit einem 15. Platz in der Gesamtwertung sehr zufrieden sein. „Schade, ich glaube schon, dass wir, insbesondere natürlich ich, deutlich hinter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Trotzdem schaue ich voller Vorfreude auf das nächste Rennen“, berichtete Reicher nach seinem ersten Rennen in der Serie der ADAC TCR Germany.
Für ihn und sein holländisches certainty-Team steht nun ein Gaststart in der TCR Benelux Serie auf dem Plan. Auf ihrer Heimatstrecke von Zandvoort, in den Dünen der holländischen Nordseeküste, sollen weitere wichtige Daten und Erfahrungen gesammelt werden, bevor das Team dann den nächsten Stopp in Simons Heimat macht. Die ADAC TCR Germany wird vom 9. bis 11. Juni zu ihrem zweiten Lauf der Saison auf dem Red Bull Ring zu Gast sein.
Der 24-jährige Simon Reicher ist im Motorsport kein Unbekannter. Seine Karriere begann im Alter von 8 Jahren. Klassisch – auf der Kartbahn. „Ich bin froh im Kartsport, der klassischen Schule des Motorsports, aufgewachsen zu sein.“ Und das mit Erfolg. 2014 gewann das österreichische Motorsport Talent die 43. Trofeo delle Industrie im italienischen Lonato. Nach seiner aktiven Zeit im Kartsport wechselte der Österreicher 2016 in den Automobil Rennsport. Dort gab er 2016 und 2017 sein Debüt mit dem niederländischen Certainty Racing Team in dem Renault Clio Cup Central Europe und in der TCR Germany. 2018 präsentierte sich er mit dem renommierten YACO Racing Team im Cockpit eines Audi RS 3 LMS bei den ADAC TCR Germany. |